Start des ESA-Projekts "SoLPOINT"

Frühwarnsystem für Störungen in Satellitennavigation und Konnektivität im automatisierten Fahren

Pressemitteilung

Landkreis Rosenheim, Juli 2025 – Mit dem offiziellen Projektstart von SoLPOINT (Safety of Life Positioning and Operational Integrity for Automated Trucks) im Rahmen des ESA NAVISP-Programms beginnt die Entwicklung neuer und notwendiger Services für das automatisierte Fahren. Ziel ist der Aufbau eines Technical Supervision Center mit einem innovativen Early Warning Service, der Störungen in der Satellitennavigation (PNT – Positioning, Navigation, Timing) und der Mobilfunkverbindung (Connectivity) frühzeitig erkennt und über Road Side Units (RSU) an Fahrzeuge meldet.

Das Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit führenden Fahrzeugherstellern aus den Bereichen Pkw und Nutzfahrzeuge realisiert. Die Laufzeit beträgt bis Ende 2026. Der Kick-off ist erfolgt, erste wichtige Ergebnisse werden im vierten Quartal 2025 erwartet. Diese fließen direkt in das Design eines geplanten Safety Segments für autonomes Fahren ein.

Die Erprobung des Gesamtsystems erfolgt im zweiten Halbjahr 2026 mit Validierungsfahrten auf deutschen Autobahnen. Dabei werden die RSU Störungen wie Jamming (Signalblockade) oder Spoofing (Täuschung durch falsche Signale) erkennen und in Echtzeit Warnungen an Fahrzeuge übermitteln, sodass Fahrassistenzsysteme oder autonome Fahrfunktionen rechtzeitig abgesichert werden können.

SoLPOINT baut auf den erfolgreichen Ergebnissen des ESA NAVISP Projekts „Nav 4 Future Mobility“ auf, bei dem die relevanten PNT-Performance-Parameter identifiziert und im Live-Betrieb getestet wurden – auch unter Einsatz simulierter LEO-PNT-Signale. Das LEO-PNT-Programm soll künftig besonders robuste und sichere Navigationsdienste aus niedrigen Erdumlaufbahnen bereitstellen – ein entscheidender Schritt für die sichere Einführung von autonomen Fahrfunktionen. Diese Erkenntnisse bilden die Grundlage für die jetzt beginnende Service-Entwicklung. Die Notwendigkeit eines solchen Systems wird durch aktuelle Warnungen internationaler Organisationen wie NATO und ICAO unterstrichen, die vor einer Zunahme von GNSS-Störungen warnen.

Mittelfristig beabsichtigt DiMOS den Aufbau eines nationalen PNT-Sicherheitszentrum in Deutschland, das systematisch, bodengestützt und behördlich getragen eine flächendeckende sowie kontinuierliche Detektion, Bewertung und Kommunikation von PNT-Störungen gewährleistet und insoweit ein notwendiger Baustein zur nationalen digitalen Resilienz ist.